Icom ID-52 Erster Eindruck

ID-52 erster Eindruck


Icom hat mit dem ID-52 wieder einmal ein beeindruckendes Gerät entwickelt.



ID-52

Als Nachfolger oder auch als Steigerung zum ID-51 bringt der ID-52 viele Verbesserungen.

Hervorzuheben ist ganz klar die RX Audio Leistung, die beim ID-31/ID-51 alle Versionen etwas „kläglich“ war, also nicht wirklich für lautere Umgebungen brauchbar war.

Gott sei Dank wurde die supergute Modulation, wie sie beim ID-51 vorhanden war, auch beim ID-52 wieder so geliefert.

Es wird eine gut funktionierende Antenne sowie der Akku BP272LI mit 1880mAh mitgeliefert, der einen bei mittlerem Gebrauch (TX) über den Tag bringt. ( 85% RX und 15% TX).

Auch die „äusserlichen“ Merkmale sind mehr oder weniger identisch zum ID-51.

Die Grundbedienung wie PTT, Ein / Aus und andere Funktionen sind absolut identisch zum ID-51.

Er ist geringfügig grösser als der ID-51 und es wird ein Farbdisplay (kein Touch) mit einer 2,3“ grossen Diagonale geliefert. Dies bewirkt eine sehr gute Ablesbarkeit auch in der Sonne und ist ebenfalls grösser als beim ID-51.

Weiterhin kann der „Dual VFO“ des ID-52 nun auch 2x den gleichen Frequenzbereich und sogar 2x DStar.

Wer die Icom Geräte kennt wird feststellen, dass man ihn ohne sich erst stundenlang das Manual durchlesen muss, schnell zurechtfindet.

Hier leistet Icom eine hervorragende Arbeit und hat mit Einführung dieses Menüs und der Menü - Hirachie sowie der Beibehaltung über alle Funkgeräte einen echt bewundernswerten Beitrag geleistet. Wenn man sich Geräte anderer Hersteller wi z.B. Yaesu anschaut, die erfinden „das Rad“ bei jedem TRX neu und machen es nicht intuitiv und benutzen unverständliche Abkürzungen. Sicherlich beim VX1/3/5/6/7/8/FT-70D auch ähnlich, aber man braucht wirklich das Handbuch, um diese 4-stelligen Abkürzungen zu verstehen.

Der Hauptbildschirm im DStar Modus sieht genau so aus wie beim ID-51 nur eben nun „hochauflösend“ und in Farbe.

Auf den VFO Modus gehe ich hier nicht ein, da er rein von der Anzeige genau so unspektakulär ist, wie bei jedem anderen Gerät auch.

Klar kann man das Scope einschalten, was es bisher in einem Handgerät nicht gab, aber braucht man diese Funktion wirklich? Eher Nice to Have……



ID-52

Die Hirachie der Menüs und Einstellungen hat sich nicht wirklich verändert.

Neu ist allerdings der Einstieg.



ID-52

Hier wird eine Art App Menü mit bildlichen Icons angezeigt und man kann dort mittels der „Wipptaste“ unterhalb des Bildschirmes navigieren und gelangt dann über den „sogenannten Diamanten“ (die Taste in der Mitte des Wippfeldes) in die jeweiligen Menüs.



ID-52

Alles in Allem genau so zu finden wie auch beim ID-31/ID-51.

Auch wie schon der ID-51plus2 bietet der ID-52 auch den Terminal Modus und alle Funktionen die der ID-51 auch schon geboten hat.

Neu ist das schon erwähnte Farbdisplay, eine Bluetooth Funktionalität sowie ein USB-Anschluss und die auch schon beim IC-9700 eingeführte und auch beim IC-705 vorhandene Bildübertragungsfunktion sowie ein Dual VFO mit Air AM Empfang.

Der Dual VFO kann folgende Modi wie auch schon erwähnt auf beiden VFOs den gleichen Bereich:

V/V, U/U, Air/Air, V/U, V/Air, Air/V, DV/DV, DV/V, DV/U, V/DV ,U/DV Air/DV, DV/Air

Das Farbdisplay liefert sehr guten Kontrast und eine gute Helligkeit, die auch das Ablesen in sonnigen Umgebungen erlaubt. Alles wie bekannt wird angezeigt.

Daher ist kaum eine Umgewöhnung vom ID-51 nötig. Der ID-52 macht Alles ein wenig besser als der ID-51.


Zur Bluetooth Funktion:

Die Bluetooth-Funktion bietet ähnlich wie beim IC-705 die Möglichkeit das Gerät mit einem BT Headset zu verbinden.

Weiterhin kann man diese Funktion nutzen, um die RS-MS1A(I) Software mit dem Gerät zu verbinden, um sich diverse Dinge auf dem Telefon anzusehen und manche Einstellungen vorzunehmen.

Also sollte eigentlich eine Serielle Anbindung über BT möglich sein.

Zudem wird diese Software benötigt, um Bilder vom Telefon auf das Funkgerät zur Übertragung zu kopieren.

Leider bietet diese Funktion nicht die Seriell BT COM Ports auf einem Rechner um dort wie beim IC-705 die CS-52 Software voll drahtlos zum Programmieren zu nutzen. Dies kann ich nicht verstehen, zumal der IC-705 diese Funktion bietet, also scheint Icom zu wissen wie das geht.

Auch der beim Verbinden erzeugte Audio-Port ist nicht geeignet, um Audio zum PC zu übertragen.

Dies funktioniert auch beim IC-705 nicht, bzw. nur über die Nutzung eines virtuellen Audio Adapters, was aus meiner Sicht unnötig ist und Icom hier nachbessern sollte.

Die gesamte BT Anbindung ist aus meiner Sicht nicht ausgereift und könnte mehr Funktionalität bieten, zumal BT nun keine brandneue Technologie ist und es eben Audio über BT schon seit langer Zeit gibt.

Daher verstehe ich nicht, wieso Icom das nicht implementiert oder schafft, dies umzusetzen.

Beim IC-705 gibt es das gleiche Problem. Der Icom Japan Support hält sich sehr bedeckt, mit Aussagen und wiegelt ab.


Die USB Funktionalität

Der USB-Anschluss ist als USB – Micro Anschluss ausgelegt, wie beim IC-705.

Aus meiner Sicht hätte man hier besser auf einen USB-C Anschluss setzen sollen, zumal USB-C schon als Standard etabliert ist und wesentlich bessere Möglichkeiten liefert undl man das Gerät über den USB-Port laden kann.

Man kann dann wesentlich höhere Ströme und auch höhere Spannungen zum Laden nutzen.

Die normale Betriebsspannung der Akkus ist 7,2Volt. Wenn man nun über USB läd, bekommt man 5V und muss die Spannung „upscalen“ was zusätzliche Bauteile benötigt, was man mit USB-C hätte verhindern können und da USB-C eben auch höhere Ströme liefern kann.

Hier hat Icom auch wieder nicht zu Ende gedacht und eben etwas implementiert, was sehr gut ist, aber was man eben aus Nutzersicht und auch aus technischer Sicht besser hätte machen können.

Aber dieses „Manko“ ist auch schon beim IC-705 vorhanden.

Entgegen der Hoffnung, dass der ID-52 wie beim IC-705 zumindest über ein Kabel die gewünschten Audio-Anschlüsse liefert, wurde ich ja leider auch enttäuscht.

Diese sind schlicht nicht vorhanden.

Somit gibt es keinerlei Möglichkeit in „digitaler Form“ Audio auf den PC zu übertragen bzw. was ich noch nicht ausprobiert habe, einen virtuellen Audio Port dafür zu nutzen, um dann eben über den im Geräte Manager angemeldeten BT Hands Free Audio Port zu nutzen.



ID-52

Es bleibt erst einmal nur die Mitschnittfunktion auf die SD-Karte.

Wenn der ID-52 über ein USB-Kabel am Rechner angeschlossen wird, besteht die Möglichkeit, wie bei vielen Handys, diesen als USB Laufwerk anzumelden.

Hiermit wurde zumindest eine Funktion eingeführt, die ich mir schon beim IC-705 gewünscht hätte, wo der Icom Support meint, dass dies beim IC-705 nicht möglich wäre und man in einem MK II dies vielleicht mal mit einplanen könne.

(Anmerkung, das ist garantiert möglich, aber will keine neue Firmware dafür machen, da das ja Aufwand ist und eben mit dem Hinweis auf einen „MK II, eben noch ein paar „Dollars“ mehr herausschlagen obwohl Icom hier schon ganz schön zulangt, was die Preise des IC-705 oder auch des ID-52 angeht.)

Man kann den ID-52 als USB-Laufwerk mittels des USB - Anschlusses an den PC anmelden kann.



ID-52 ID-52

Hierzu gibt es einen Menüpunkt, wo an zwischen „CI-V“ und „USB LW“ umschalten kann. Das bringt mir aber nichts für die „Echtzeitübertragnung“ für z.B. SSTV Aussendungen oder andere Software, die das Audio des TRX benötigt.

Es bliebe nur eine Lösung über die Kopfhörerbuchse, was aus meiner Sicht echt ein Manko ist und bei einem Handfunkgerät in der 500 - 600€-Klasse vorhanden sein sollte.

Weiterhin würde Icom sich gegenüber anderen Herstellern klar ein Alleinstellungsmerkmal sichern. Hier wurde wieder, wie so oft in der Elektronikwelt am User vorbei entwickelt und Funktionalität schlicht weg vergessen.


Fazit:


Icom hat mit dem ID-52 sicherlich ein beindruckendes Funkgerät mit tollen Funktionen entwickelt und auf den Markt gebracht welches aber eben in Punkto wünschenswerter Funktionalität klar Punktabzüge erhält und aus meiner Sicht zum einen nicht zeitgemäß ist, und zum anderen eben nicht sehr praktikabel ist, weile eben die Funktionalität über die Technologie vorhanden sein soilte.

Leider eben wie schon erwähnt, wurde mit dem USB-Anschluss zwar endlich die gewünschte direkt verfügbare Konnektivität geliefert, ohne ein extra von Icom entwickeltes Kabel kaufen zu müssen, aber es wurden eben nicht die Möglichkeiten ausgeschöpft, die bei USB oder eben auch BT vorhanden sind und einen Standard mitbringen nicht ausgenützt.

Entweder ist Icom überfordert gewesen diese Funktionalität einzubauen oder aber sie haben diese Funktion bewusst nicht eingebaut um „zukünftige“ Versionen oder aber evtl. zukünftige Software extra zu verkaufen, um dem „Preisverfall“ nach ein Paar Jahren Paroli zu bieten um dann ein Upgrade herauszubringen….

Ein USB-Anschluss generell kann LW Funktionen, Serielle Funktionen, Audio Funktionen und Vieles mehr liefern.

Schaue ich mir einen Anytone AT 878UV II an, liefert dieser fast identische Funktionalität mit den gleichen Schwächen, aber zu weniger als dem halben Preis.

Sicherlich kein DStar Gerät aber auch mit Digitalfunktionalität (DMR).

Die Qualität und Verarbeitung des Anytone kommt zwar nicht ganz an die Wertigkeit des ID-52 ran, ist aber auch nicht schlecht.

599€ ( manche Shops bieten ihn auch billiger an) finde ich etwas sehr übertrieben, aber er wird ja doch wohl oft gekauft.

Hoffen wir, dass Icom in Zukunft bei der Updates die vermissten Funktionalitäten nachliefert und bei Neuerscheinungen zukünftig die angemeldeten fehlenden Funktionen sowie USB-C als Standard einführt.

Der Kauf des ID-52 hat für mich gepasst aber eben schade sind die Mankos trotzdem.

73 und Viel Spass mit den Services von XLX508

 

HB9GFX/DG9BDI Stefan